AM 14. MÄRZ 1986 FOTOGRAFIERTE DIE RAUMSONDE GIOTTO AUS NUR 600 KILOMETERN ENTFERNUNG DEN KOMETEN HALLEY UND ÜBERTRUG DIE NAHAUFNAHMEN ZUR ERDE.
Architektur kann, unabhängig von ihren ästhetischen Erscheinungsformen, als Prozess der Abgrenzung und Öffnung beschrieben werden. Sie ist mehr-dimensional und umschließt Raum. Dieser Raum unterscheidet sich von einer Umgebung. Eine Hülle trennt das Innere und das Außen und ermöglicht besondere Klima- und Lichtverhältnisse. Gleichzeitig ist der umschlossene Raum porös. Öffnungen stellen eine Verbindung zwischen Innen und Außen her. Sie erlauben den Einblick und oft auch den Zutritt. Die Hermetik der skulpturalen Fernwirkung wird in der Annäherung partiell durchlässig.
Auf der zweidimensionalen Oberfläche des fotografischen Bildes wird der Realraum zur Fläche; Innen- und Außenraum zu Ebenen, die im Bildraum miteinander verschränkt sind. Während das Auge die Bildoberfläche abtastet, dringt es in den Bildraum ein. Das perspektivische Sehen wird an den Grenzen der Ebenen unterbrochen. Der Blick kehrt an die Oberfläche des Bildes zurück; es wird flächig. Die Ambivalenz von Offenheit und Geschlossenheit, von Einblick gewähren und sich abgrenzen des Realraumes wiederholt sich so formal beim betrachten des Bildes.
von Peter Wildanger